Ale, Alt und obergärige Biersorten

Im modernen Sprachgebrauch ist Ale ein obergäriges Bier, das traditionell durch Warmgärung entsteht, wobei die Hefen im Gärgefäß nach oben steigen. Damit unterscheidet es sich vom untergärigem Bier, bei dem die Hefen bei kühler Temperatur unten im Gärgefäß ihr Werk tun. Ein durch Warmgärung entstandenes Bier ist meist fruchtig, oft auch komplex in Aroma und Geschmack. Der Begriff Ale bezeichnet allein die Gärmethode und hat nichts mit Malz oder Hopfen zu tun, auch nicht mit der Farbe oder Stärke des Bieres. Im alten englischen Sprachgebrauch bedeutete Ale ein Bier ohne Hopfen; in manchen Gegenden Nordamerikas wurde bis vor kurzem darunter ein besonders stark gehopftes Bier verstanden. Beide Bedeutungen sind heute nicht mehr gültig. In manchen Staaten der USA verlangt das Gesetz, daß ein Bier mit mehr als 4 Gewichtsprozent Alkohol als Ale bezeichnet werden müsse. Solche Bestimmungen wurden jedoch von Bürokraten ohne Sachverstand aufgestellt. Manchen Briten ist helles Ale noch nicht begegnet, und sie meinen deshalb, es müsse stets rötlichbraun sein. Ale kann aber strenggenommen jeden beliebigen Farbton haben. Allerdings ist der Ausdruck Ale auf den Britischen Inseln am gebräuchlichsten. Irland und Schottland verfügen über eigene Ale Arten. Die englischen Varianten sind u.a. Mild, Bitter, Pale Ale, das stärker gehopfte India Pale Ale (IPA), Brown Ale, das stärkere Old Ale und besonders stark Barley Wine. Als englisches Wort wird Ale in vorwiegend englischsprachigen Gegenden, u.a. in Nordamerika und Australasien, für Bier gesagt. In Nordamerika schwand die Popularität von Ale eine Zeitlang, ist jetzt aber wieder im Aufleben. Dasselbe trifft für Porter und Stout zu, die ja auch mit obergärigen Hefen hergestellt werden, allerdings Aufgrund ihres Anteils an geröstetem Malz als eigene Stile gelten. Ale ähnliches Bier, also obergäriges, wird auch in Belgien gebraut. Es wird nur in seltenen Fällen direkt als Ale, meistens einfach als Bier und im französischsprachigen Teil als Speciale bezeichnet. Von der Art her gehören jedoch die meisten belgischen obergärigen Biere im weitesten Sinne zur Ale Familie. Als zur Ale Familie gehörig dürfen auch bestinunte deutsche Biere zählen, insbesondere das Düsseldorfer Alt-Bier sowie das gleichermaßen beliebte Kölner Kölsch. Wobei das Kölsch einen Sonderfall darstellt, da die Kölschhefe vom Typ her obergärig ist, sie aber bei kühleren Temperaturen vergoren wird. Weizenbier ist zwar auch obergärig, stellt aber doch einen eigenen Bier-Stil dar. Die Mitglieder der Ale-Familie werden normalerweise bei 15° bis 25°C vergoren. Klassisches Ale aus England reift dann nur kurze Zeit, bei Kellertemperaturen. Bei dieser Vergärung kommen Aroma und Geschmack am besten zur Geltung. Anderswo wird Ale oder Alt-Bier oft einige Wochen einer kühleren Reifung unterzogen was einer guten Kohlensäure Anreicherung zu gute kommt.